Die Ostsee ist für viele deutsche Urlauber der Inbegriff des idealen nationalen Reiseziels. Die Kombination aus dem milden Klima, makellosen Sandstränden an der Bernsteinküste sowie der zauberhaften Bäderarchitektur zieht Ostsee-Enthusiasten in den Bann. Diese Popularität wirkt sich auch auf die Immobiliensituation der Ostsee-Städtchen in den alten und neuen Bundesländern aus. Immobilien sprießen aus dem Boden und sind nach wie vor sehr gefragt.
Boltenhagen ist bei Familien und Senioren gleichermaßen beliebt
Ein Beispiel für diese Tendenz ist der beschauliche Ort Boltenhagen, der aufgrund seiner Mischung aus Strandpromenade sowie modernen Ferienhäusern als besonders familienfreundlich gilt. Zusätzlich lockt die Marina Boltenhagen Wasserwanderer, Skipper und Berufsfischer an. Boltenhagen hat sich zu einem aufstrebenden Reiseziel für Familien, Senioren und Ruhesuchende gemausert, die in der Ortschaft Angebote zum Reiten, Golfspielen, Radfahren oder Wellness nutzen. Diese Vielfalt ist mit Sicherheit ein wichtiger Grund dafür, weshalb zunehmend Eigennutzer Eigentumswohnungen in Boltenhagen erwerben. Viele Investoren kaufen die Immobilien, um diese Unterkünfte im Rentenalter selbst zu nutzen. Die Folge ist ein relativ überfüllter Immobilienmarkt, der mit hohen Preisen einher geht. Für neue Ferienwohnungen müssen Investoren Quadratmeterpreise bis zu 4.000 Euro berappen. Durchschnittliche Quadratmeterpreise für Bestandsimmobilien betragen 3.000 Euro. Freistehende Eigenheime sind absolute Mangelware. Dennoch bewegt sich das Preisniveau in Boltenhagen noch unter dem Durchschnitt anderer Ostseebäder.
Timmendorf: die Vorzeigeregion an der Ostsee
Ein Beispiel dafür, dass die Immobilienpreise an der Ostsee noch wesentlich höher sein können, ist der Timmendorfer Strand. Das Geschäft mit Eigentumswohnungen boomt nicht nur in 1a-Lagen. Immobilienmakler berichten davon, dass Wohnobjekte für Preise zwischen 80.000 und 150.000 Euro beinahe täglich den Besitzer wechseln. Die meisten Immobilien sind Häuser aus den 1970er Jahren, deren Besitzer aus Altersgründen nach einem kleinen Wohnobjekt Ausschau halten. Die exklusivsten Immobilien befinden sich am Timmendorfer Strand in der Strand- und Birkenallee sowie der Erlenbruchstraße. Bei diesen Objekten beläuft sich der Quadratmeterpreis auf mindestens 6.000 Euro.
Hohe Immobilienpreise in Kühlungsborn und Grömitz
Ein etwas geringeres Preisniveau herrscht in Kühlungsborn, in dem gut sanierte Immobilien in guter Lage für 4.500 Euro pro Quadratmeter den Besitzer wechseln. Wohnungen sind in diesem Ostseebad zu wesentlich günstigeren Konditionen erhältlich und werden für 1.500 Euro pro Quadratmeter angepriesen. Nichtsdestotrotz ist Kühlungsborn eine Ortschaft an der Ostsee, in der Ferienhäuser in bestem Zustand und 1a-Lage auch für 2,5 Millionen Euro über den Ladentisch gehen. Gründe für diese Beliebtheit sind Ferienkomplexe wie die „Villa Baltic“ oder der nahezu ganzjährige Betrieb vieler Etablissements. Einer der bedeutungsvollsten Ferienorte in Schleswig-Holstein ist Grömitz. Die Attraktivität dieses Reiseziels betonen Attraktionen wie ein Strandhaus für Kinder, ein 27-Loch-Golfplatz oder das Wellarium. Das Besondere an den Immobilien in Grömitz ist, dass Investoren ihre eigenen Wohnobjekte in den ersten zehn Jahren maximal an 60 Tagen im Jahr nutzen dürfen. In der verbleibenden Zeit müssen die Häuser und Wohnungen vermietet werden, um die lokale Tourismusbranche in Schwung zu halten. Bei Bauprojekten wie einem Ferien- und Appartementkomplex hinter dem Hotel Karat beginnen Quadratmeterpreise in dem Ostseebad bei 3.700 Euro. Deutlich ist ein Trend erkennbar, demzufolge sich Investoren Zweitwohnsitze in Grömitz zulegen. Auf dieser Tendenz beruhend, prognostizieren Experten auch in diesem Gebiet leicht ansteigende Immobilienpreise.
Ein hoher Bedarf an Neubauten in Travemünde
Ein weiterer beliebter Ferienort an der Ostsee ist Travemünde. Der Blick auf den Immobilienmarkt dieser Ortschaft verrät, dass die Bebauung auf deren Terrain noch längst nicht abgeschlossen ist. Obwohl aufgrund eines Generationenwechsels regelmäßig Ferienwohnungen aus den 1970er und 1980er Jahren den Immobilienmarkt bereichern, werden Makler der großen Nachfrage nicht gerecht. Als problematisch erweist sich die hohe Sanierungsbedürftigkeit dieser Objekte, die viele potentielle Investoren abschreckt. Wesentlich höher ist das Interesse an hochwertigen Ferienimmobilien mit modernen Sanitäranlagen. Diese Kluft verursacht leicht fallende Preise bei älteren Wohnobjekten und steigende Summen für Neubauten.
Ein ungleiches Angebot-Nachfrage-Verhältnis in Scharbeutz
Immobiliennotstand ist in Ministädten wie Scharbeutz ausgebrochen. Diese Ortschaft hat sich bis heute als Pendant zu Timmendorf etabliert und ist mit einem entsprechenden Preisniveau verbunden. Luxuriöse, komfortable Neubauten in allerbester Lage wechseln nicht für weniger als 5.000 Euro den Besitzer. Ältere Wohnobjekte sind mit Quadratmeterpreisen von 2.000 Euro wesentlich preiswerter, bedürfen jedoch aufwendigen Sanierungen. Trotz dieser großen Preisspanne oder des erhöhten Handlungsbedarfs mangelt es nicht an Interessenten. Auffällig an der Immobiliensituation in Scharbeutz ist das geringe Angebot an gut geschnittenen, größeren Wohnungen.
Luxusobjekte sind gefragter als ältere Immobilien
Der Blick auf den Immobilienmarkt an der Ostsee zeigt, dass das Interesse von Investoren an Wohneigentum in der Region ungebrochen ist. Obwohl ältere sanierungsbedürftige Objekte eine preiswerte Alternative zu Neubauten sind, entscheiden sich die meisten Interessenten dennoch für die Luxusvariante. Bei potentiellen Investoren ist genügend Kaufkraft vorhanden, um die Urlaubs- und Wohnregion Ostsee auch zukünftig florieren zu lassen. Zusätzlich wird die Attraktivität des Standorts durch luxuriöse Hotelbauten und lukrative Freizeitangebote gestärkt.