Die Ostsee ist ein Binnenmeer, das zwischen dem 53. und 65. Breitengrad nördlicher Breite gelegen ist. Aufgrund der großen Ausdehnung umfasst die Ostsee mehrere Klimazonen. Im südlichen Teil befindet sich das Binnenmeer in der gemäßigten Klimazone. Der westliche Teil an der dänischen und deutschen Ostsee wird von gemäßigt maritimem Klima bestimmt. Vereinzelt herrscht in einigen Gebieten sogar relativ mildes Mikroklima. Ein Beispiel für diese Wetterlage ist die Insel Bornholm. In weiten Teilen der westlichen Ostsee dominieren klimatische Einflüsse der Westwindzone, die über das ganze Jahr hinweg für gleichmäßige Niederschläge sorgen. Das bedeutet, dass die Sommer recht kühl und die Winter feucht-nass sind.
Unterschiedliche Klimazonen in verschiedenen Teilen der Ostsee
In östlichen Gefilden ist das Klima an der Ostsee spürbar kontinentaler. Aufgrund der geringen Wassermassen trägt die Ostsee in dem Gebiet nur äußerst begrenzt zu einem Temperaturausgleich bei. Das bedeutet, dass in den Ostseeregionen in Estland, Russland und Litauen ebenfalls verhältnismäßig viele Niederschläge fallen. Allerdings geht der Regen zur Winterzeit häufig in Schnee über. Ein deutlicher Trend ist dahingehend erkennbar, dass Temperaturdifferenzen immer deutlicher auseinanderklaffen. Sommermonate werden wärmer. Im Winter wird es kälter.
Klimatische Einflüsse des Golfstroms haben keine Chance
Weitere markante Charakteristika wie der fehlende milde Einfluss des Golfstroms und der geringe Wasseraustausch mit der Nordsee beeinflussen das Klima ebenfalls. Die Mischung aus geringem Salzwassergehalt, nördlicher Lage sowie kontinentalem Klima im Osten verursacht in kalten Wintern ein komplettes Zufrieren des Binnenmeers. Dass diese Situation im Norden und Osten eintritt, ist nicht ungewöhnlich. Doch auch in südwestlichen Gefilden fungiert das Gewässer zur Frühjahrszeit und im frühen Sommer als Kältereservoir.
Die beste Reisezeit ist von Mai bis Oktober
Die beste Zeit für eine Reise an die Ostsee ist von Frühsommer bis Herbst. Neben den angenehmen Temperaturen tragen stabile Wetterlagen in den Frühjahrs- und Frühsommermonaten zu angenehmen Witterungsbedingungen an der Ostsee bei. Insbesondere in westlichen Gebieten fallen im Februar und März vergleichsweise wenige Niederschläge. Im südlichen Teil der Ostsee herrscht im Hochsommer hingegen eine Niederschlagswahrscheinlichkeit von mehr als 70 Prozent. Ende Oktober bewegen sich die Durchschnittstemperaturen noch immer bei 11 Grad Celsius, so dass ein Aufenthalt im Freien problemlos möglich ist.
Im Hochsommer herrscht an der Ostsee Hochkonjunktur
Dennoch ist die touristische Hauptsaison an der Ostsee der Hochsommer. Zwischen sieben und acht Sonnenstunden pro Tag sowie Temperaturen weit über der 20-Grad-Marke locken im Juli und August Tausende von Urlaubern in Richtung Norddeutschland. Weil an der Ostsee ein mildes sanftes Klima herrscht, erfreut sich die Urlaubsregion bei Familien und Senioren großer Beliebtheit. Ein weiterer Grund für eine Reise in Richtung norddeutsches Binnenmeer ist die artenreiche Flora und Fauna, die ein Resultat hiesiger Witterungsbedingungen ist.
Steigen die Temperaturen weiter an?
Für die klimatische Zukunft der Ostsee prognostizieren Wetterexperten signifikante Änderungen. Seit 1990 haben sich die Luft um 1 Grad Celsius sowie das Wasser um 0,85 Grad erhöht. Als problematisch wird der Sauerstoffmangel in der Ostsee betrachtet, der sich insbesondere negativ auf die Tierwelt auswirkt. In kritischen Gebieten der Ostsee überleben aufgrund der Stickstoff- und Phosphoreinlagerungen nur anaerobe Bakterien. Eine weitere logische Konsequenz ist das vermehrte Wachstum von Algen. Eine tragische Folge der Weltkriege ist in der Ostsee befindliche Phosphormunition, die bei 34 Grad Celsius auflodert, mit 1.300 Grad brennt und ausschließlich mit Sand gelöscht werden kann. Viele Meteorologen betrachten es als einen Segen, dass regional vorherrschende Herbst- und Winterstürme eine Bewegung von sauerstoffreichem und salzhaltigem Wasser von der Nord- zur Ostsee ermöglichen.
